Vorrede:
Ich möchte betonen, dass es mir nicht um eine Fundamentalkritik geht, sondern um ein Erfahrbarmachen der Problematiken, mit denen wir uns beschäftigen müssen.
Es war einmal ein Oligarch im Silicon Valley, der hatte so viel Geld, dass er wirklich nicht mehr wusste, wohin damit. Es türmten sich unvorstellbare Berge von Geld in seinen Speichern und selbst die abenteuerlichsten Dinge, die man sich für Geld kaufen konnte, führten nicht dazu, dass die Geldberge kleiner wurden. Er kaufte sich Raketen, Zeitungen, ganze soziale Netzwerke mächtige Politiker, doch all das führte nur dazu, dass seine Geldberge noch weiterwuchsen.
Vielleicht lief er Gefahr in seinem Geld unterzugehen, vielleicht warf er frustriert die Hände in die Luft und suchte sich ein Hobby, vielleicht war es aber auch der Versuch, trotz dessen er seinen Einfluss mit Geld nicht mehr vergrößern konnte, noch mehr Einfluss zu gewinnen. Warum auch immer, er fand Gefallen daran, einen Golem zu entwickeln. Nicht einen, wie es ihn schon abertausendmal gab, sondern einen Golem, der alles, was andere ihren herkömmlichen Golems an Informationen gegeben hatten, schon zur Verfügung hatte, um sich Wege einfallen zu lassen, einen Auftrag auszuführen. Es sollte der mächtigste Golem aller Zeiten werden.
Der Oligarch wusste leider nicht viel über Golemdesign, aber er hatte Geld. Also lud er die Golemexperten ein und unterbreitete ihnen sein Vorhaben.
„Wenn ihr mir einen Golem baut, der seine Aufträge so ausführt, dass er alles berücksichtigt, was jemals einem Golem gesagt wurde, um seine Aufträge auszuführen und der von keinem Auftrag überfordert ist, dann überschütte ich euch mit Gold, bis es an eure Nasenspitze reicht.“
Die Golemexperten besprachen sich und als sie fertig waren, sagte der eine:
„Aber, das geht nicht,“ sprach er, „wenn es ein Auftrag ist, der neu ist, dann reichen alle Anweisungen von früher nicht aus, um den Auftrag auszuführen.
Da sprach der Oligarch: „Aber Bro, das ist doch ganz einfach, dann muss halt immer jemand unauffällig neben ihm herlaufen und ihm noch weitere Anweisungen geben. Nicht du natürlich.“
Und der andere sprach: „Aber, das geht nicht. Die verschiedenen Golems glauben doch an ganz verschiedene Dinge, was soll unser Supergolem denn glauben, wenn in der einen Anweisung etwas gut ist und in der anderen schlecht?“
Da sprach der Oligarch: „Aber Bro, das ist doch ganze einfach, dann muss der Supergolem – geiles Wort, ein extra Goldbarren für dich – Dann muss der Supergolem halt jedes Mal, wenn der Golemhandler widerspricht, sagen: „Entschuldige bitte, du hast recht. Es ist so, wie du denkst.“
Und der nächste sprach: „Aber das geht nicht. Dann ist ja alles gleichzeitig wahr.“
Da sprach der Oligarch: „Aber Bro, das ist doch kein Problem. Es merkt ja keiner. Und wenn doch, dann sagen wir eben, da hättest du genauere Anweisungen geben müssen.“
Die Experten schauten sich an, keiner wollte dem Oligarchen das größte Problem auftischen, dass man auch mit der größten Trickserei nicht lösen konnte. Aber sie konnten es auch nicht ungesagt lassen.
Endlich sprach der Eine: „Also, so ein einfacher Golem, der hat ja ein Feuer, damit er alles einschätzen und sich bewegen kann.“
Und der andere sprach: „Damit die Anweisungszettel in seinem Kopf gelesen und verarbeitet werden können. Der Supergolem braucht viel Feuer, er muss quasi bei jeder Anfrage alle früheren Anweisungszettel aller Golems berücksichtigen.“
Und der nächste sprach: „Wir brauchen also einen riesigen Kopf und ein gigantisches Feuer.“
Die drei begannen zu rechnen, schließlich sprach der eine: „Dafür brauchen wir so viel Feuer, dass der Rest der Welt kalt wird.“
Und da sprach der Oligarch: „Aber Bros, ich hab doch unendlich viel Geld, wir öffnen einfach die Büchse der Pandora und dann bekommt ihr das schon hin.“
Die Experten schauten sich unsicher an.
Der Eine sprach: „Aber was, wenn das jemand rausfindet und uns zur Rechenschaft zieht?“
Da musste der Oligarch furchtbar lachen: „Dann sagen wir einfach: Das war der Golem. Und die Anweisungen in seinem Kopf, die haben wir ja nicht hineingetan. Das sind ja alle gewesen. Also sind auch alle schuld.“
Und wenn er nicht gestorben ist, dann lacht er noch heute.