Die Rede von „Ko-Kreation“ im Kontext der Anwendung von „GMLS“ birgt mehrere Untiefen.
Zum einen vermenschlicht diese Redeweise Algorithmen und verleitet dazu, GMLS fälschlicherweise Intentionalität zu unterstellen. Wir kennen das von sogenannten „KIs“ die „träumen“, „halluzinieren“ usw.
Das größere Problem aber ist ein politisches. Im herkömmlichen Sinn beschreibt das Wort „Ko-Kreation“ eine Form von Zusammenarbeit, an der mehrere Autor*innen, Schöpfer*innen gleichberechtigt zusammenarbeiten und ihnen das gleiche Verdienst am Endprodukt zugesprochen wird. Davon kann im Fall von GLMS keine Rede sein. Der menschliche Akteur befiehlt dem Algorithmus, was er zu tun hat. Es gibt ein steiles Gefälle. Genau das findet im ursprünglichen Begriff keinen Niederschlag, sondern ist sogar der Grund für seine Existenz. Der Begriff Ko-Kreation ist nicht zuletzt ein politischer. Er beschreibt, dass Zusammenarbeit eben nicht Arbeit Top-Down organisiert, sondern dass zum Arbeitsprozess die Organisation der Arbeit auf Augenhöhe gehört. Er fordert die Abkehr vom Taylorismus hin zu New Work.
„Ko-Kreation“ sollte weiter ein Begriff sein, der sich ausschließlich auf Formen der Zusammenarbeit zwischen Menschen bezieht. Genausowenig wie ich beim Schreiben dieses Textes „mit meinem Computer zusammenarbeite“, arbeite ich „mit ChatGPT zusammen“, wenn ich dem LLM Kommandos gebe.
Setzt sich die Rede von „Ko-Kreation“ für das Arbeiten mit GMLS durch, so weicht sie diese politische Bedeutung, die schon jetzt verdeckt ist, noch weiter auf.
Wir sollten den Begriff „Ko-Kreation“ politisch nicht preisgeben. Auch wenn es schwierig ist, eine Sprache zu finden, die die neue Qualität von GMLS zutreffend beschreibt.