Das BIRD-Modell ist ein Modell, dass für sich beansprucht, die Veränderungen und die „neuen Spielregeln“ zu beschreiben die dadurch entstünden, dass es immer ein „New oder Next Normal“ gebe und die Welt sich im „dauerhaften Beta-Zustand“ befände. Es tritt als Konkurrenzmodel zu VUCA auf und stellt den Anspruch nützlicher zu sein, als jenes.
Das Akronym „BIRD“ steht für Beschleunigung, Individualisierung, Reichweitenminimierung und Digitalisierung. An anderer Stelle habe ich bereits erarbeitet, warum wir im Bildungsbereich auf den Begriff „Digitalisierung“ verzichten sollten. Aber auch die drei anderen Substantive erweisen sich als wenig substantiell. BIRD scheint mir der Versuch, Eigenschaften von Digitalität zu erfassen, die aus Führungsperspektive ein bestimmtes Handeln erfordern.
Beschleunigung meint im BIRD-Modell die Notwendigkeit unter immer höherem Zeitdruck mit immer weniger Details entscheiden zu müssen. Das hat für den Bildungsbereich wenig bis keine Relevanz.
Dass es im Bildungsbereich um Individualisierung geht, ist inzwischen als trivial anzusehen, wenn die Umsetzung dessen auch noch dauert und zu wünschen übrig lässt.
Reichweitenminimierung ist die Beschreibung ex negativo von der Verantwortungsverschiebung, die durch flache Hierarchien und agile Arbeitsmethoden entstehen. Hier wird etwas als Problem begriffen, das eigentliche eine Chance ist. Der Begriff eignet sich sogar dazu, selbstbestimmtes Lernen zu verhindern.
Die Beschäftigung mit dem Modell betrachte ich trotzdem als Gewinn. Denn sie führt deutlich vor Augen, an welchen Stellen die Unternehmenslogik der Bildungslogik widerspricht.
Das BIRD Modell entpuppt sich bei genauer Betrachtung als nicht sonderlich nützlich für den Bildungsbereich und die Schulentwicklung